Es gibt keine genauen Aussagen darüber, wie viele Menschen weltweit Tai Chi Chuan üben. In Anbetracht der großen Versammlungen von Anhängern chinesischer Kultur und Lebensart rund um den Globus und der großen Bevölkerungszahl im chinesischen Mutterland und Taiwan liegt es nahe zu vermuten, dass Tai Chi Chuan als Bewegungssport eine der weltweit meist betriebenen Sportarten ist. Gemessen an der Fülle von Angeboten aus Volkshochschulen, privaten Lehreinrichtungen und Kursen sowie des Angebots an Fachliteratur zu dem Thema ist auch zu ersehen, wie sehr sich Tai Chi Chuan und verschiedene Qi Gong Formen im Westen wie auch hier in Dortmund verbreiten.
Das Tai Chi Chuan besteht aus langsamen, fließenden Bewegungen, deren Motive zu so genannten Tai Chi- Formen zusammengesetzt wurden. Es handelt sich um sanfte Bewegungen, deren Ideen aus der Arbeitswelt, Bewegungen von Tieren und Kampfkunsthandlungen entnommen wurden und ohne Unterbrechung in einem ruhigen Bewegungsfluß geübt werden. Es wird meistens in seiner Bedeutung als Heilgymnastik, Körpererfahrung und Bewegungsmeditation, sehr selten als Kampfkunst ausgeübt. Einige wenige erlernen, üben und bewahren die Kampfkunst Tai Chi Chuan und erhalten so die Wurzeln des Tai Chi.
Es gibt unterschiedliche Tai Chi Chuan Familien- Stile, der so genannte Yang-Stil nach der Familie Yang ist wahrscheinlich der bekannteste. Ich unterrichte den Yang Familienstil nach Yang Zhenduo und Yang Jun.
Ein Tai Chi System zu erlernen um zu Unterrichten, dauert viele Jahre und ist “Kung Fu” welches übersetzt harte Arbeit bedeutet. Von daher gibt es immer noch relativ wenig “seriöse” Tai Chi Lehrer oder Schulen. Tai Chi Chuan ist eine hohe asiatische Kunst, deren tiefe Wirkung sich erst auf dem Weg offenbart.
Beim Praktizieren des Tai Chi gibt es drei Stufen: Die körperliche, die energetische und die geistige. Bei der energetischen geht es um das Verstehen und Anwenden können des Yin Yang Verhältnisses – die Intention wird von einem klaren und ruhigem Geist gelenkt. Die Einhaltung der 10 Prinzipien bewirkt einen leichten Oberkörper. Der Oberkörper muss leicht sein um die Voraussetzung zur Entspannung, zum Wechsel und auch zum Reagieren zu schaffen.
Die 10 Prinzipien nach Yang Zhenduo
1. Leer und lebendig – aufwärts strebend und energetisch (Kopf)
2. Brust einsenken und den Rücken hochziehen
3. Das Kreuz/die Taille locker lassen
4. Die Leere und die Fülle auseinander halten
5. Die Schultern senken und die Ellenbogen hängen lassen
6. Das Yi (chin., yì „Absicht, Intention“) und nicht die
Gewaltkraft (chin., lì „Muskelkraft“) anwenden
7. Die Koordination von Oben und Unten (Verbinden)
8. Die Harmonie zwischen Innen und Außen (Vereinen)
9. Der ununterbrochene Fluss (die Bewegungen sollen fließen)
10. Stille in der Bewegung suchen